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Die Schlacht am Brunsberg

Mit der Zeitmaschine zurück in die Sachsenkriege reisen

In Höxter begegnen Ausstellungsbesucher mit Virtual Reality Karl dem Großen auf dem Schlachtfeld.

Wer träumt nicht von einem Ausflug mit einer Zeitmaschine? Es ist zwar nicht der legendäre DeLorian von Marty McFly aus dem Filmklassiker „Zurück in die Zukunft“ – aber in Höxter reisen Ausstellungsbesucher in diesem Sommer tatsächlich virtuell ins frühe Mittelalter, genauer gesagt in die Zeit der Sachsenkriege. Ihre Kapsel schwebt in der immersiven Schau „Die Schlacht am Brunsberg 775 – Aufbruch in eine neue Zeit“ über einem historisch verbürgten Schlachtfeld in der Nähe des heutigen Höxteraner Ortsteils Godelheim.

Dort standen sich 775 die Truppen Karls des Großen und die Sachsen gegenüber. Der Frankenkönig siegte und konnte die Weser überqueren. „Wer in der Ausstellung die 3-D-Headsets aufsetzt, sieht tatsächlich die fränkischen Reiter heranstürmen und hört von Karls Plänen, in der Nähe ein Kloster zu bauen“, erzählt Archäologe Ralf Mahytka, der die Ausstellung gemeinsam mit Stadtarchivar Michael Koch, EggensteinEXPO aus Dortmund und NUSEC XR aus Beverungen vorbereitet. Tatsächlich sollte sein Sohn Ludwig der Fromme diesen Gründungsplan in die Realität umsetzen – das heutige Welterbe Corvey entstand.

Multimedial eintauchen können die Besucher auch in eine Szene, die sich auf der Sigiburg bei Dortmund zugetragen haben könnte. „Sie lauschen einem Gespräch zwischen einer sächsischen Familie und den fränkischen Eroberern“, so Michael Koch. Es geht um den neuen, christlichen Glauben, der den Sachsen mit Gewalt aufgezwungen wird. Die Sachsen müssen sich von ihren germanischen Göttern verabschieden – die Zerstörung des Heiligtums Irminsul versinnbildlicht das.

Die in der mittelalterlichen Markthalle ausgestellten Exponate sind ebenfalls hochspannend: Orakelstäbchen treffen auf archäologische Funde aus dem frühchristlichen Höxter – als mit Kiliani die erste Kirche gebaut wurde. Waffen der Zeit wie Spatha und Sax, Lanzen- und Pfeilspitzen, Grabbeigaben, Fibeln, Sargbeschläge, Schreibgriffel oder Schmuck aus Glasperlen zeugen von der Zeitenwende, die mit den Franken in Westfalen Einzug hielt.

Die sächsische Volksgruppe der Westfalen wird tatsächlich im Jahr 775 erstmals in einer fränkischen Chronik erwähnt – Grund genug für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2025 als Jubiläumsjahr auszurufen. „Wie die Westfalen beziehungsweise die Sachsen aussahen, wie sie gelebt haben, das kann man hier in Höxter erfahren“, sagt Stadtarchäologe Ralf Mahytka. In der Ausstellung werden beispielsweise zwei Schaufenster-Puppen gewandet wie im 8. Jahrhundert präsentiert. Es wird originalgetreu nachgearbeitete Repliken als Hand-on-Stationen geben, so dass alle Sinne angesprochen werden.

Die immersive Schau ist vom 9. Mai bis zum 19. Oktober in der Markthalle des Historischen Höxteraner Rathauses zu sehen. „Die Anreise mit dem Zug bietet sich an, da das historische Rathaus nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt ist“, sagt Madita Alberding vom Huxarium Gartenpark Höxter. Kostenlose Parkplätze für PKW stehen im Brückfeld auf der anderen Weserseite ebenfalls ausreichend zur Verfügung. Auch der Weser-Radweg und der Europa-Radweg R1 führen direkt vorbei.

Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 Euro, ermäßigt (zum Beispiel für Kinder) 3 Euro. Geöffnet ist die Ausstellung täglich außer montags von 13 bis 18 Uhr, für Gruppen auf Anfrage auch vormittags. Passend organisiert der Huxarium Gartenpark ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Lesungen und museumspädagogischen Angeboten für Kinder.

Geschichtsinteressierte können den Ausstellungbesuch verbinden mit einem ungewöhnlichen Opernabend unter freiem Himmel. Die moderne Oper dreht sich um den wichtigsten Widersacher Karls des Großen – den Sachsen-Anführer Widukind. Sie war bereits 2022 mit großem Erfolg in Enger aufgeführt worden und erlebt in Höxter im Jubiläumsjahr auf der Weserscholle am Flussufer ein Revival. Zum Inhalt: Inmitten des grausamen Krieges gegen den Frankenkönig Karl, der fest entschlossen ist, das Christentum mit Gewalt zu verbreiten, erkennt Widukind, dass Tod und Leid ein Ende haben müssen. Nach langem inneren Kampf gelingt es ihm, einen Friedensschluss herbeizuführen. Ein Handschlag zwischen den einstigen Feinden wird zum Symbol für Hoffnung und Menschlichkeit. Musikalisch bewegt sich die Oper zwischen Klassik, Rock und Pop. Beteiligt sind ein international besetztes Solisten-Ensemble, das Detmolder Kammerorchester, der Widukind-Projektchor und Breakdancer von The Last Action Heroes.

Karten für die Aufführungen am 23., 24., 30. und 31. August sind bereits online im Ticketshop des Huxarium Gartenparks Höxter in zwei Preiskategorien für 33 Euro und 43 Euro erhältlich. Am 21. August findet eine öffentliche Generalprobe statt. Näheres zur Ausstellung „Die Schlacht am Brunsberg 775 – Aufbruch in eine neue Zeit“ und die Widukind-Oper unter www.huxarium-gartenpark.de. Beide Projekte werden im Rahmen des Jubiläumsjahres 1250 Jahre Westfalen von der LWL-Kulturstiftung gefördert.

(Text und Bild: Huxarium GmbH, Höxter)

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